Meinungen unserer Mitglieder
Was ist Landschaft wert?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Wer hier anfängt, wie gewohnt, in Geld zu rechnen, ist auf dem falschen Weg. In der Eigentumsordnung sind die Fragen für Land- und Grundstückseigentümer hinreichend geregelt, aber nicht für Landschaften. Das ist auch gut so. Es birgt aber in unserer auf Profitstreben orientierten und trainierten Gesellschaft erhebliche Risiken. Die Landschaft gehört uns allen. Sie ist (Er)Lebensgrundlage und Heimat. Wir Menschen brauchen unverbaute Landschaften, die Weitsichten ermöglichen. Landschaft und Lebensräume als Teil der Natur haben einen Wert an sich. Hier im Siegtal, mit den nach rechts zum Wildenburger Land aufsteigenden Hängen mit Laub und Nadelwald sowie die linken Höhenzüge, die sich in Richtung Hümmerich hin aufbauen, wird Landschaft gepflegt und Kulturlandschaft weiterentwickelt.
Auch wenn die Landesplaner die Auffassung vertreten, es handele sich um „keine herausragende Landschaft“, sehen das die Menschen hier ganz anders. Sie möchten ihren schönen Lebensraum bewahren und ihn so behalten, wie er jetzt ist. Sie fühlen sich von den Kommunal-Politikern auf Verbandsgemeinde- und Kreisebene zurecht allein gelassen. Drohen doch mehr als 200 m hohe Windradtürme, die die Landschaftsästhetik zerstören würden. In einem sehr gut gelungenen TV-Film aus unserer Region, „Die Waldgrafen und der Sturm“ (in Youtube), wird die Arbeit für nachhaltigen Waldbau und damit ein wichtiger Teil der Landschaftsentwicklung gezeigt. Im letzten Teil des Films wird die Möglichkeit des hiesigen Windkraftausbaus vom Willen der Bevölkerung abhängig gemacht. Nicht nur die Mittelhofer Bürger würden sich freuen, wenn sie hierüber abstimmen dürften.
Hermann Schmidt aus Mittelhof
Leserbrief, erschienen am 11.03.2016 in der RZ
Energiewende Der Verbandsgemeinderat Gebhardshain hat eine Entscheidung über den Flächennutzungsplan zum Thema Windkraft vertagt.
"Nahe an Rechtsbeugung"
Im Artikel der RZ von der Sitzung des VG-Rates in Gebhardshain bzgl. der Fortschreibung des Flächennutzungsplan Windkraft u.a., wurde leider nicht erwähnt, dass nun auf dem Hümmerich seitens des Investors insgesamt 4 Windindustrieanlagen geplant sind, mit einer überragenden Höhe von 225 m, davon 3 in der VG Wissen mit bedrängender Wirkung für Gebhardshain und Umgebung.
Vernunft sollte nicht an Gemeindegrenzen enden oder mit der Beendigung des Planungsverbandes Windkraft Wissen-Gebhardshain, auch nicht mit der Fusion der VG Betzdorf und der VG Gebhardshain. Da in Betzdorf, wie zu lesen war, keine geeigneten Flächen zur Verfügung stehen, werden nun im Gebhardshainer Land weitere Flächen folgen. Mit der seinerzeitigen Planung der bestehenden Windindustrieanlagen Gebhardshain "Spielstück", sollte eine weitere Verspargelung verhindert werden. Sind die geplanten Anlagen auf dem Hümmerich etwa keine Verspargelung? Der Fichtenbestand auf den Höhen des Hümmerichs hat maximal eine Höhe von 50 m. Jetzt muss man sich die Wirkung dieser geplanten Anlagen, die den Baumbestand um weitere 175 m überragen, mal bildlich vorstellen!!!! Zum Vergleich: der Kölner Dom ist 135 m hoch. Sichtschutzbepflanzungen werden schwierig sein.
Unser Appell richtet sich an alle Entscheidungsträger, insbesondere die Verantwortlichen bei der Kreisverwaltung und Landrat Lieber!
Es ist absurd und nach unserer Auffassung nahe an Rechtsbeugung, ein Landschaftsschutzgebiet und FFH-Gebiet mit 225 m hohen Industrieanlagen zu bebauen. Der nachgewiesene und noch übrig gebliebene, einzig kartierte Rotmilanhorst, hat mit 1500 m Radius absoluten Schutzstatus. Ist hier Umsiedlung, Ausnahmegenehmigung oder Beseitigung geplant, wie sie Freiherr zu Guttenberg in seiner Rede in Friesenhagen schon andeutete? - Hier ein Auszug der Passage an das Haus Hatzfeldt gerichtet:
Zwar sagte Guttenberg das nicht expressis verbis, aber er suggerierte zumindest, dass ein Jahr vor Bekanntwerden der Pläne von diesen Altholzbestände eingeschlagen und Horstbäume von Rotmilanen und Schwarzstörchen gefällt worden seien. Das habe er sogar in Bayern gehört. Eine große Familie des alten Europas, mit solchem Eigentum, habe eine Verpflichtung.
Auf den Sinn des weiteren Ausbaus der Windenergie möchten wir erst gar nicht näher eingehen, wir machen nur auf die Nicht-Dauerlastfähigkeit und die mangelnde Speichermöglichkeit aufmerksam. Die Anlegung ideologischer Verblendung und von Geldgier gesteuerter Interessen, werden vor allen Dingen die Gebhardshainer zu spüren bekommen.
Zum Schluss unser Appell an unsere Mitbürger in Gebhardshain und Umgebung. Am Wahl-Sonntag sollten Sie wissen, welchen Standpunkt der Politiker ihres Vertrauens hierzu hat, um Vernunftentscheidungen herbei zu führen.
Dieter Glöckner aus Gebhardshain